150 Jahre Hintere Fürenalp im Besitz der Familie Matter
Wie die ganze Talschaft von Engelberg wurde um das Jahr 1100 auch die Fürenalp von den Edelherren von Seldenbüren verwaltet. Im Jahr 1122 wurde ganz Engelberg durch Freiherr Conrad von Seldenbüren dem Benediktinerstift von Engelberg übertragen.
Nach einigen Quellen wurde die Alp Füren, zusammen mit verschiedenen weiteren Gebieten so etwa Kilchbühl, Vorderhorbis, Zieblen und Rohr 1763 vom Kloster verkauft. Dies geschah, nachdem die Ueberschwemmungskatastrophe der Engelbergeraa von 1762 das Kloster in wirtschaftliche Not gebracht hatte. Im Grundbuch tauchen 1824 die Geschwister Feierabend als Käufer der Fürenalp mit Hohmatt auf. Mehrmals wechselte die Alp noch den Eigentümer und gelangte oft nur für kurze Zeit in die Hände bekannter Engelberger Familien wie Hess und Waser. Seit dem 25. Oktober 1869 ist die Fürenalp im Besitz der Familie Matter.
Die Alpgebäude auf Füren wurden mehrmals von heftigen Stürmen niedergerissen. Ältestes Zeugnis des Alphüttenbaus ist ein Stein der Grundmauer, auf dem die Jahrzahl 1667 eingemeisselt ist. Das Dach der Alphütte war noch mit Schiefer aus dem ca. 300 m entfernt in Richtung Tagenstall liegenden Schieferbruch gedeckt. Wenn man in Richtung Wissberg hin in die Talsenke hinter Egg hinunterblickt, erkennt man auch eine Steinmauer im Bereich der Bachquelle. Diese zeugt vom Milch-Kühlhaus, welches früher hier stand.
Eine besonders bekannte Persönlichkeit auf Fürenalp war Tante Paula Imboden-Matter seelig. Sie verbrachte den Sommer seit früher Kindheit auf Fürenalp. Noch mit 85 Jahren genoss sie die heissen Monate an der erfrischenden und kühlen Alpenluft. Im Frühling backte sie kiloweise „Kräpfli“ (Gebäck) für die Alpgäste.
Zur Erfrischung servierte sie das „Füräwässerli“. Das durstlöschende Getränk bestand aus etwas Kirsch, Sirup und glasklarem Quellwasser. Am Holzherd kochte daneben das Wasser für ein „Schwarzes“. Auf Fürenalp fühlte sie sich wohl und strahlte sehr viel Energie und Freude aus. Dabei begann alles so:
Alle Kinder der Familie Matter wollten im Sommer mit dem Vater auf der Fürenalp sein. Dieser erlaubte es jedoch nur jenen Kindern, die sich selber an- und ausziehen konnten. Leider war Klein Päuli (Paula) noch zu unselbständig. So musste sie gegen ihren Willen im Tal bleiben. Als der Vater im Sommer einmal ins Tal zurückkehrte, bat sie ihn erneut, auf die Alp mitkommen zu dürfen. So gerne würde sie doch auf der Fürenalp bei den Kühen und Schafen sein. Die Mutter war darob nicht begeistert. Auf der Alp waren bereits viele Kinder, und der Vater hatte alle Hände voll zu tun. Er jedoch erbarmte sich der Kleinen. Er meinte, Päuli dürfe mitkommen, falls sie am Morgen wach wäre, wenn er vor Tagesbeginn aufbreche. Der Rucksack sei gross genug, falls sie keine Kraft mehr hätte, den ganzen Weg zu laufen. Also ging Päuli in ihr Bett. Damals bestand das Bett aus einem grossen Laubsack, und sie musste es mit ihrer ältesten Schwester Marie teilen. So lag sie im Bett und passte auf, dass sie nicht einschlief. Ihre Ohren lauschten so gespannt, dass sie sogar das Trippeln einer Maus gehört hätte, denn sie durfte den Aufbruch ihres Vaters nicht verpassen. Endlich kam die Stunde, und ihr Vater stand auf. Sie sprang aus dem Bett und ging zu ihm. Als er sie erblickte, lächelte er und sagte, sie solle sich anziehen. Ihr Kinderherz hüpfte vor Freude fast davon. Von nun an durfte sie die Sommermonate auf der Fürenalp verbringen.